So viel Klimakrise war noch nie, darauf reagiert auch Carlo Ratti, der Kurator der Architekturbiennale „Intelligens.Natura.Artificial.Collective“. Sie macht sich auf die Suche nach einem neuen, adaptiven Bauen unter den extremen Bedingungen eines immer heißeren Planeten.
Isabella Marboe
Es beginnt mit einer dystopischen Szenerie: ein schwarzer Raum, in dem lauter Ventilatoren verkehrt von der Decke hängen. Sie blasen nichts als Hitze aus, verteilen die heiße Luft ihrer Abwärme und machen spürbar, was beim Kühlen an Energie verpulvert wird.1 Da helfen auch die Höhe des Raumes und die schwarzen Wasserbecken nichts, durch die man sich in der Dunkelheit inmitten der Masse Interessierter entlangtastet. Die Spieglung in der Flüssigkeit verdoppelt die Dystopie und schließt den Ring über dem Eingang zum Ganzen. Formal bei näherer Betrachtug erstaunlich konservativ, barock, postmodern, theatralisch: zwei runde Becken, in der Mitte ein sichelförmiges, alles achsial.2


So viel Andrang bei Preview-Days war noch nie, die Transpiration der Menschen erhöht die Hitze noch. Das war vielleicht nicht unbedingt intendiert, kommt aber gelegen. Denn es verstärkt die Dramatik der Botschaft: Noch nie war die Erde so heiß und die Lage so prekär. Sie reagiert mit Feuer, Dürre, Überflutung. Noch ein Hitzevorhang und man steht in der Hauptausstellung in den Corderie im Arsenale.
„Architektur ist Überleben“, brachte Kurator Curator Carlo Ratti die Sache der Pressekonferenz zur Eröffnung auf den Punkt. „Sie war immer schon die Antwort auf ein hostiles Klima. Von der frühesten ,privimitven Hütte’ an war menschliches Design vom Bedürfnis nach Schutz und Überleben geleitet und angetrieben von Optimismus. Es versuchte stets, die Kluft zwischen einer rauen Umgebung und den sicheren Räumen, die wir zum Überleben brauchen, zu überbrücken.“

