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in ausstellung

Spuren lesen

Isabella MarboevonIsabella Marboe

Bis 2035 sollen auf dem Areal des einstigen Nordwestbahnhof 6.500 Wohnungen entstehen. Die installative Ausstellung „Excavations“ von tracing spaces vulgo Michael Hieslmair und Michael Zinganel macht auf Vergangenes aufmerksam. Der Bahnhof war Schauplatz der Ausstellung „Der Ewige Jude!“ im Jahr 1938.

Isabella Marboe

Zu sehen ist fast nichts: eine gestrichelte Linie auf dem Asphalt, dahinter zwei doppelte. Wir befinden uns auf dem Parkgelände des einstigen Nordwestbahnhofs. Die gestrichelte Linie bezeichnet das Ende des Vordachs, die doppelte die ehemaligen Außenmauern der großen Bahnhofshalle des ursprünglichen Gebäudes, das auch noch ein Personenbahnhof war. Begonnen hat der Nordwestbahnhof dort, wo nun in der Taborstraße drei gesichtslose soziale Wohnblöcke stehen. Zwölf Geschosse, Lochfassade, dazwischen Abstandgrün. Hinter dem Parkplatz in der Mitte muss das prächtige Eingangsportal gewesen sein.

Temporäre Eingrenzugen aus Holz zeichnen den Verlauf der Kojen, Panoramen und Einbauten der Ausstellung "Der ewige Jude" nach. Foto: Isabella Marboe
Temporäre Eingrenzugen aus Holz zeichnen den Verlauf der Kojen, Panoramen und Einbauten der Ausstellung „Der ewige Jude“ nach. Foto: Isabella Marboe

Ein Jahr vor der großen Weltausstellung, am 1. Juni 1872 war der Nordwestbahnhof als letzter der großen Wiener Kopfbahnhöfe endlich fertig. Er wurde vom Stuttgarter Architekturprofessor Wilhelm Bäumer im Stil eines italienischen Renaissance-Palazzo geplant, eine seitlich vorangestellte halbrunde Säulenhalle ermöglichte witterungsgeschütztes Ein-, Aussteigen und Entladen von Kutschen. Im selben Jahr gründete der Schweizer Gottfried Schenker mit seinen jüdischen Partnern Moritz Karpeles und Moritz Hirsch das Speditionsunternehmen Schenker & Co., das es in puncto internationaler Lieferlogistik zur Meisterschaft brachte.

Die Nordwestbahn verband Wien mit den nordböhmischen Industrieregionen, mit Berlin und den Nordseehäfen. Hier kam Kaiser Wilhelm II. in Wien an, von hier aus wurden viele Güter exportiert. Denn hinter dem prachtvollen Repräsentationsbau für den Personenverkehr befand sich zwischen Augarten und Donau das Areal für den Güterverkehr – von jeher wesentlich bedeutsamer und umsatzstärker. Am 1. Februar 1924 fuhr der letzte Personenzug vom Nordwestbahnhof ab, im selben Jahr wurde dort die Deportationsszene für den Propagandafilm „Stadt ohne Juden“ nach der Romanvorlage von Hugo Bettauer gedreht. Dieser Film nahm schon vieles vorweg, was später tatsächlich geschah.

Gedächtnis eines Ortes

„Excavations“ heißt das Projekt von tracing spaces, das sich um Spurensicherung dieser bis dato unterbelichteten Vergangenheit des Ortes bemüht. Sie sollte im kollektiven Gedächtnis der Stadt einen Platz finden. Michael Zinganel und Michael Hieslmair, die Masterminds hinter tracing spaces sind Experten für Transitzonen. Sie erforschen Orte des Durchzugs. Bahnhöfe, Verladeplätze, Raststationen, Umschlagplätze von Menschen, Waren, Geschichte und Geschichten. „Excavations“ macht mit simplen, weißen Linien am Asphalt den Umriss des alten Nordwestbahnhofs sichtbar und zeichnet mit temporären Eingrenzungen durch weiße Holzplanken den Verlauf der einstigen Ausstellungskojen und Rundpanoramen nach.

Die Ausstellung „Der ewige Jude!“ …

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