Auf der Architekturbiennale in Venedig 2025 wird Hoffmanns Pavillon zur „Agency for Better Living.“ Der österreichische Beitrag befasst sich mit sozialem „Top-down“ Wohnbau in Wien und widerständiger „Bottom-Up“ Expertise in Rom. Kuratiert hat in das österreichisch-italienische Team Sabine Pollak, Michael Obrist und Lorenzo Romito.
Isabella Marboe
Rot ist die Farbe der Revolution, der Liebe und des Roten Wien: Eine Revolution, viel Herzblut, die soziale Ader und einschlägige Wohnbauexpertise des Roten Wien kann der Weg zum besseren Leben sicher gut brauchen. „Agency for Better Living“ heißt der österreichische Beitrag zur Architekturbiennale 2025, der das Wohnen zum Thema macht. Dessen Kuratorin und Kuratoren Sabine Pollak, Michael Obrist und Lorenzo Romito wissen genau, wovon sie sprechen. Alle drei lehren als Professoren in Wien, Linz, Rom und praktizieren auch. Die Büros der beiden ersteren – Köb&Pollak Architektur und feld 72 haben schon einige innovative Wohnbauten realisiert, Lorenzo Romito ist Aktivist und Stratege gemeinsamer Plattformen für urbane und ökologische Forschung. Deren Namen sprechen für sich: Stalker, Osservatorio Nomade, PrimaveraRomana oder NoWorking.
Wird das menschliche Grundrecht auf das Wohnen zur Wertanlage, ist der soziale Frieden einer Gesellschaft rasch gekippt. „Das Wohnen ist eine der drängendsten politischen Fragen unserer Zeit“, sagt Michael Obrist. „Städte werden für ihre Bewohnerschaft nicht mehr leistbar – wegen des überhandnehmenden Tourismus und der hohen Energiepreise. Wir leben in einer Zeit multipler Krisen. In Wien gibt es eine über hundert Jahre lange Praxis des sozialen Wohnbaus, in Rom manifestieren sich die großen Verdrängungsmechanismen der Gegenwart ebenso wie der Widerstand dagegen. Dor werden verlassene Gebäude, Bauruinen und ehemalige Infrastrukturen informell bewohnt. Es hat viel Erfahrung mit „Bottom-Up“ – Strategien.