Friedrich Kiesler schenkte der Welt ein „endloses Haus“, Walter Pichler verdankt sie den ikonischen Galaxy Chair. Mühelos bewegten sich beide durch Architektur, Bildhauerei und Design. Die Ausstellung Visionäre Räume. Walter Pichler trifft Friedrich Kiesler im Wiener Belvedere 21 lässt beider Arbeiten in einen Dialog treten. Bis 06. Oktober 2024.
Sie sind jeder eine Größe für sich, zwei Ausnahme künstler, die der menschlichen Wahrnehmung neue Horizonte erschließen wollten: Friedrich Kiesler (1890–1965) und Walter Pichler (1936–2012). Beide trennt eine Generation und eint eine fluide Arbeits weise zwischen Skulptur, utopischer Architektur, biomorphen Formen, spirituellen und psychischen Prozessen. Epigonentum war ihnen fremd, dem Funktionalismus misstrauten sie, ihre Referenzgrößen sind der Körper und seine Erfahrung. Die Ausstellung Visionäre Räume. Walter Pichler trifft Friedrich Kiesler setzt ihre Werke in einen Dialog. Kuratorin Verena Gamper recherchierte intensiv, wühlte sich durch Archive und holte Schlüsselwerke von hochkarätigen internationalen Leihgeber*innen nach Wien. Zwischen Kiesler und Pichler gibt es viele Parallelen. „Raum war für beide nicht nur eine architektonische Kategorie, sondern auch eine plastische“, so Gamper. „Es ging ihnen um die Inszenierung und Wahrnehmung von Raum.“ Auch die Künstlerin Sonia Leimer, Jahrgang 1977, ist eine architektonischplastische Grenzgängerin. Sie gestaltete die Schau mit eigenen Arbeiten, die sie zu Displays transformierte.
„Kiesler hatte einen absoluten, umfassenden Gestaltungswillen“, sagt Gamper. Er inspiriert Kunstschaffende bis heute, revolutionierte das Theater mit der Raumbühne, entwickelte die Raumstadt (1925) und sein ikonisches Endless House (ab 1947). Seine Ausstellungskonzepte bezogen alle Sinne ein, gemeinsam mit Architekt Armand Bartos realisierte er den Schrein des Buches in Jerusalem. Ein einzigartiges Stück Architektur, spirituell udnd visionär. Kiesler war kosmopolitisch, Walter Pichler war eher introvertiert. Er arbeitete langsam und s…