Landschaftsarchitektur ist eine stille Disziplin, sie schöpft aus lebendiger Materie, Maria Auböck und János Kárász sind ihre Meister. „Partituren für offene Räume“ heißt ihre autobiografische Werkmonografie, die in „unterschiedlichen gedanklichen Zusammenhängen“ entstand.
Isabella Marboe
Landschaftsplanung reift mit der Zeit. Ihr Wachstum bedarf Sorgfalt und Pflege, sonst verwildert oder verdörrt sie. Bei jedem Bauvorhaben ist sie hochgradig gefährdet, eingespart zu werden. Man betrachtet sie als nicht zwingend notwendig. Dabei ist die Landschaft der weite Raum, in dem sie Seele atmen kann. Beides ist nicht laut, überlebenswichtig und schwer monetarisierbar. Selbst mit Pflanzen, die nichts kosten, lassen sich großartige Freiräume schaffen. Sie zu kreieren, erfordert viel Wissen. Auböck und Kárás schöpfen ihre Arbeiten aus Erinnerung, Erfahrung, Fürsorge und Austausch. Die beiden lassen ihre Projekte nicht links liegen, vergessen ihre Geschichte nicht und behalten sie im Blick. Immer wieder sind sie dort, um zu sehen, ob ihre Ideen und die Pflanzen die sie setzten, aufgegangen sind.
Eine neue Wohnbebauung machte eine Neukonfiguration der Saurweinwiese in Innsbruck Kranebitten, die bis dahin von einer migrantischen Community zum Grillen und Spielen genutzt worden war, Gentrifizierung nicht zu vermeiden. Auböck + Kárász legten Wert darauf, die vormaligen Funktionen wieder zu integrieren. Die Grillplätze bekamen skulpturales Mobiliar, die Kinder eine vielfältig bespielbare blaue Ballarena, die wie ein Teich auf der untersten Terrasse liegt. Ein Lokalaugenschein zeigte: nach anfänglichen Diskussionen ist der Ort sehr beliebt.
Ideales Paar
Wer Landschaft gestaltet, muß in anderen Zeithorizonten denken. Einige Bäume können hundert, Eiben sogar bis zu tausend Jahre alt werden. Pflanzen sind lebendig, sie leiden an Wind, Wetter, Klimawandel, Lieblosigkeit. Natur verändert sich und die Orte, an denen sie wächst. Mit lebendiger Materie zu planen, braucht umfassendes Wissen und einen weiten Horizont, im Bestfall eine klassisch humanistische Bildung. Maria Auböck und Janos Kárász sind dafür das perfekte Paar. Seit 1987 betreiben sie ihr gemeinsames Atelier, sie ergänzen einander perfekt. Beide studierten Architektur, spezialisierten sich auf die Landschaft und erfanden damit gleichermaßen den Beruf wieder neu. Der war damals nur auf der Wiener Universität für Bodenkultur gelehrt worden, wo die gestalterische Komponente eine untergordnete Rolle spielte. Die Tochter einer berühmten Wiener Künstler-, Handwerker- und Architektenfamilie erforschte nach ihrem Studium italienische Gärten des Manierismus, der Soziologe aus Budape…